Der Hausbaum

Wer das Glück hat, einen Garten zu besitzen, wird oft über kurz oder lang zum Baumbesitzer.  Zum einen passt nahezu in jeden Garten auch mindestens ein Baum.  Zum anderen gehören Grund- und Baumbesitz gedanklich zusammen.  Beides steht fürs Sesshaft werden, für das Ankommen und Wurzeln schlagen.

Genau genommen geht schon derjenige unter die Baumbesitzer, der sein Grundstück mit einer Hecke einfriedet, denn jede einzelne Pflanze würde, wenn man sie ließe, über kurz oder lang zu einem Baum heranwachsen. Und das ist auch nicht gemeint, wenn vom Hausbaum die Rede ist. Der Hausbaum ist ein ein Solitär, der Platz zum Wirken und zum Wachsen braucht. Wer also stolzer Besitzer eines schönen Hausbaumes sein möchte, sollte sich vor der Pflanzung gründlich informieren, welcher Baum denn Einzug auf dem eigenen Grund und Boden halten soll. Denn bei weitem nicht jeder Baum hat das Zeug zum Hausbaum – und nicht jedes Grundstück passt zu jedem Baum.

WAS UND WO?

Am Anfang aller Überlegungen steht die Frage nach dem Standort. Das betrifft zum einen die individuellen Bedingungen wie Sonneneinstrahlung, Wasserversorgung und Bodenbeschaffenheit, zum anderen aber schlicht und ergreifend auch das Platzangebot. Denn natürlich ist sie eng verknüpft mit der so banalen wie unerlässlichen Feststellung, dass Bäume wachsen. Zwar fangen auch die allermeisten Hausbäume einmal recht klein an, doch sollen sie ja, genau wie das Gebäude, dessen grüner Begleiter sie sind, sehr, sehr lange stehen bleiben. Und anders als das Haus verändern sie eben Jahr für Jahr ihre Dimensionen. Das sollte man bei der Pflanzplanung einkalkulieren, sprich: Haus und Baum sollten in ihren Abmessungen über Jahrzehnte hinweg ein harmonisches Paar abgeben. Das gilt insbesondere, wenn der Hausbaum Einzug in den Vorgarten halten soll. Gerade für heutzutage ja meist recht überschaubare Vorgärten gibt es wunderbare Spalierhochstämme oder Formbäume, die sich durch regelmäßigen Schnitt in der Höhe begrenzen lassen. Diese können schon quasi in Endgröße gepflanzt werden und damit vom Start weg dem Vorgarten als Visitenkarte des Hauses ihren Stempel aufdrücken.

SCHÖNE EFFEKTE

Für eine ausgewachsene Eiche oder Buche bieten Neubaugrundstücke heute nur noch selten Platz, aber es gibt eine ganze Reihe Baumarten, die auch auf kleineren Grundstücken langfristig problemlos wachsen können. Neben der Größenentwicklung sollte man bei der Baumwahl auch darauf achten, solche Arten zu nehmen, die das Gartenbild mit ihren Eigenschaften bereichern können, etwa durch Blüte, Duft, Wuchsform, Früchte, eine besondere Rindenstruktur oder eine schöne Herbstfärbung. Großes Talent zum Hausbaum haben zum Beispiel Felsenbirne, Maiglöckchenbaum, Japanische Ahorne, Kugelgingko, Kornelkirsche, Sternmagnolie, Zierapfel oder Blütenhartriegel.

Zu beachten ist bei der Auswahl auch, dass der Hausbaum, auch wenn er ein Solitär ist, nie allein im Garten steht. Das heißt, die Wahl des Baumes sollte fein abgestimmt sein auf das, was der Garten sonst noch zu bieten hat. Das gilt ganz grundsätzlich für den vorherrschenden Gartenstil, also Formensprache und Materialwahl, aber natürlich auch für das sonstige Pflanzkonzept. Und spätestens hier sieht man: Die Entscheidung für einen Hausbaum ist etwas sehr Grundsätzliches, was wohl überlegt sein will.